Hier ist eine Möglichkeit zur Geschichte der Vanillekipferl,
>>> die Königin der Weihnachtskekse. <<<
Vanillekipferl sind das vielleicht beliebteste Weihnachtsgebäck in Europa. Egal wen man fragt, ob groß oder klein, alt oder jung, jeder kennt die leckeren Kipferl und hat in den letzten Jahren ein paar davon vor Weihnachten gegessen.
Können wir einfach über den Namen der Vanillekipferl das Geheimnis der Herkunft lösen? Der Name besteht aus 2 Wörtern, einmal die Vanille und das Kipferl.
Der erste Namensteil der Vanillekipferl, die Vanille!
Vanille ist ein Gewürz, das aus dem fermentierten Kapseln einer Kletterorchidee der Gattung Vanilla gewonnen wird. Die in Europa bekannte Bourbon-Vanille kommt vor allem aus Afrika.
Dass in Afrika vor mehr als 100 Jahren, Butter, Zucker, Nüsse und helles Mehl zu einem Naschwerk verarbeitet wurden, schließe ich mal aus, ohne es besser zu wissen.
Das bedeutet aber auch, dass die Vanillekipferl, so wie ich das Rezept heute verstehe, ein Genuss für Könige gewesen sein muss. Vor mehr als 100 Jahren sind die Zutaten Zucker, Salz und natürlich die Vanilleschote fast noch in Gold gewogen worden, was sich nur Edelleute oder Könige leisten konnten.
Fragst du dich, warum ich immer auf den 100 Jahren herumreite?
Das ist meine erste gute Spur.
Sie führt mich an das Ende des 19. Jahrhunderts.
1874 gelang erstmals dem Chemiker Wilhelm Haarmann zusammen mit Ferdinand Tiemann in Holzminden die Herstellung von Vanillin. Durch diese Erfindung konnten die Vanillekipferl ihren Siegeszug durch Europa verbreiten, weil das Vanillin viel günstiger war als die Vanilleschote.
So ist es auch kein Wunder, dass bei fast allen „alten Rezepten“,
KEINE Vanilleschote im Rezept steht.
Für mich ist das ein „Übel“ der alten Rezepte,
weil das Aroma einer Vanilleschote nicht zu übertreffen ist :-).
Wenn ich alte bzw. neue Vanillekipferl-Rezepte überarbeite,
du findest sie in der Vanillekipferl-Bibel von mir, ist das einer der ersten Punkte,
die ich in den Kipferl Rezepten ändere.
Ok, jetzt wissen wir wann und warum die Verbreitung der Vanillekipferl begann,
aber noch immer nicht, woher sie kommen.
Der zweite Namensteil der Vanillekipferl, das Kipferl!
Das Kipferl ist eine wirklich interessante Spur.
Die noch viele Hundert Jahre, weiter zurückführt.
Natürlich streiten sich auch hier 2 Geschichten, wer das Kipferl erfunden hat, ich möchte euch diese Version erklären, weil sie mir persönlich am Wahrscheinlichsten ist bzw. selbst gut gefällt.
Wiener Bäcker (wir sind in Österreich) erheben den Anspruch das Kipferl erfunden zu haben. Wir sind hier noch nicht bei unserem Vanillekipferl, das aus einem Mürbeteig besteht, aber der Weg dorthin ist dann nachvollziehbar.
Die Geschichte der Kipferl, vor langer Zeit!
Wien wurde im Jahre 1529 zum ersten Mal von den Türken belagert
und das zweite Mal 1679 bis zur Befreiung 1683.
Geschichten zu folgen sollen Wiener Bäcker aus Freude über die Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung, und vielleicht auch um ihren Kriegsgegner zu verspotten ein Gebäck erfunden haben das an den Halbmond auf der türkischen Flagge erinnert.
Das Kipferl von dem wir hier sprechen ist ein Hefehörnchen, das wir natürlich auch alle kennen.
Wo bei viele auch an das Frühstücks Croissant denken, was ein getourter Hefeteig.
Die Form ist aber bis heute geblieben.
Da kommt mir eine schöne Fantasie in den Geist.
Ich bestelle eine türkische Fahne in einem Cafe.
Auf einer roten Serviette liegt ein halbmondähnliches Gebäck, das Kipferl aus Hefeteig. Mit Freude verspeise ich es und putze mir den Mund mit der Serviette ab. Ich schaue meinen Tischnachbar an und sage zu ihm. Ich habe mal wieder unser Gegner gefressen und in die Mülltonne gekickt :-).
ABER BITTE, an alle türkische Freunde:
Das ist ein Spaß aus meiner Fantasie, genauso wie es Saarländerwitze gibt (im Saarland bin ich daheim), es die Pfälzerwitze gibt (das sollen ja alles Wahrheiten sein), oder es die Ostfriesenwitze gibt.
Hier wird nur gelacht, und gut ist.
Nehmt es einfach mal sportlich,
einmal mitlachen oder schmunzeln und fertig ist >>> OK.
Lüften wir lieber das Geheimnis der Vanillekipferl.
Gehen wir also davon aus, dass die Kipferlform so oder so ähnlich in Wien, also in Österreich erfunden worden ist. Dann ist der Schritt, dass ein Bäckermeister das für Wien so wichtige Ereignis weiter in Ehren halten wollte, nicht weit, es mit einem anderen Teig versucht hat.
Hier sind wir dann bei einem Mürbeteig angekommen,
der sich sehr gut formen lässt.
Von 1911 gibt es dann einen Rezepthinweis aus einem Kochbuch
„für Anfängerinnen und praktische Köche“ eine Backanleitung für Vanillekipferl ohne Ei.
Hier geht es vielleicht um das älteste Vanillekipferl-Rezept.
Mehrere Spuren, oder besser gesagt alte Rezepte, führen mich immer wieder nach Österreich, hier fallen mir 2 Sachen immer wieder auf:
- Die Gewichtsangaben sind in deka angegeben (1 deka > etwa 10 g).
Diese Gewichtseinheit stammt aus Österreich - Es werden immer gemahlene Walnüsse verwendet, was ich ebenfalls nicht aus Deutschland kenne
[su_box title=“Haben die Schweizer die Vanillekipferl erfunden_“ style=“bubbles“ box_color=“#b71b15″ radius=“5″]Nein die Schweizer waren es nicht! Aus dem oben genannten Grund, könnten die Vanillekipferl wirklich in Österreich bzw. in Wien erfunden worden sein. [/su_box]
Genaueres weiß man natürlich nicht, aber ich denke das ist auch egal.
Freuen wir uns einfach, das das leckere Weihnachtsgebäck vor Weihnachten da ist,
und vor allem für alle bezahlbar ist.
Fazit: Zur Erfindung der Vanillekipferl
Es gibt mehrere wirklich schöne Geschichten zur Erfindung der Vanillekipferl, eine Spur führt nach Österreich in die wunderschöne Stadt Wien. Aus Wien stammen viele leckere Süßspeisen, wo seit vielen Jahrhunderten schon von Bäckern und Konditoren geniale Rezepte erfunden wurden.
Warum sollen sie also nicht auch die Vanillekipferl erfunden haben?
Ich könnte es mir sehr gut vorstellen.
Mit der Erfindung des Vanillin hat auf jeden Fall der Siegeszug der Vanillekipferl begonnen, weil jetzt jeder das Vanille-Aroma bezahlen konnte. Wir haben jetzt den großen Vorteil, dass durch den weltweiten Handel auch für jeden die Vanilleschote bezahlbar ist.
Daher empfehle ich jedem Vanillekipferl-Fan, egal was in deinem Lieblingsrezept steht. Nimm eine echte Vanilleschote.
Dass die Vanillekipferl zu den beliebtesten Weihnachtskeksen gehören, kann man auch an der Vielfalt der Vanillekipferl-Rezepte sehen.
Dabei meine ich nicht nur den Unterschied ob man Walnüsse, Haselnüsse oder Mandeln im Kipferl-Rezept verwendet. Es gibt jetzt wirklich aus allen Richtungen Vanillekipferl-Rezepte.
Auf meinem Blog kannst du dir hiervon ein Bild machen.
Ein „must-have“ für alle echten Vanillekipferl-Fans!
Der wahre Vanillekipferl-Fan, besitzt natürlich die Vanillekipferl-Bibel,
in der ich aus allen Geschmacksrichtungen die besten Rezepte zusammengeführt habe.
Alle Vanillekipferl-Rezepte habe ich selbst mehrmals gebacken. In unzähligen Backversuchen habe ich dann die „alte Rezeptur weiter entwickelt und optimiert. Sodass jedes Vanillekipferl-Rezept auch wirklich gelingt.
Das gesamte Wissen, die Geschichten rund um die Vanillekipferl,
alles in einem Buch (PDF) zusammengefasst.
Mehr Infos über die Vanillekipferl-Bibel erfährst du hier.
Soviel von mir bis hier hin, über die Geschichte der Vanillekipferl.
Das älteste Vanillekipferl-Rezept ist eine andere Geschichte auf meinem Vanillekipferl-Blog.
Gemeinsam packen wir das & backen das!
-natürlich-selbst-gebacken-
Herzliche Grüße an alle Back-Fans,
der Bäckermeister Reiner Bernhardt
4 Comments
johanna roggenhofer
23/09/2018Habe ein Altwiener Kochbuch von 1905!
Darin ein Rezept für Vanillekipferln mit echter Vanille (nicht Vanillin).
liebe Grüße
Reiner Bernhardt
30/09/2018Hallo Johanna,
Es ist nicht ausgeschlossen, das eine echte Vanilleschote um 1900 benutzt wurde für Vanillekipferl. Die war nur unheimlich teuer, oder besser gesagt sehr edel :-).
Eigentlich spricht das für dein Kochbuch, wenn dort so hochwertige Zutaten verwendet wurden.
Mich würde wirklich brennend interessieren was das für ein Kochbuch ist? Und natürlich das ganze Vanillekipferl-Rezept inkl. Anleitung 🙂
Kann du mir mehr davon erzählen bzw. Schreiben, danke vorab. Liebe grüße Reiner
Tuesday
18/12/2017Ein Dekagramm sind nicht „etwa 10 g“, sondern exakt 10 Gramm. „Deka“ ist das griechische Wort für „zehn“.
Reiner Bernhardt
25/12/2017Hallo Tueday,
Danke für die Info, ich wusste nicht das „Deka“ aus dem Griechischem kommt. Das es für 10 g steht, hatte ich herausgefunden. Ich werde das >> etwa<< aus dem Vanillekipferl Rezept heraus nehmen. Frohe Weihnachten, grüße Reiner
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